“I feel like I am floating in plasma
I need a teacher or a lover
I need someone to risk being involved with me.
I am so vain
and I am so masochistic.
How can they coexist?”
Francesca Woodman
Verwendung prüfen - Bilder von FW gibts genug dafür.
Aber ob das passt?

Under my skin
„Wie fühlt es sich an, du zu sein?“, fragte er sie unvermittelt während eines ausgedehnten Spazierganges. „An manchen Tagen wie ein herrlicher Sonnenaufgang.“, gab sie zurück. „Leicht, luftig, und wunderschön. Kein Wölkchen am Himmel- nur Blau. Vogelstimmen. Unbeschwertheit.“
„Und an den anderen Tagen?“, hakte er nach, denn er hatte die Schatten bemerkt, die manchmal ihren Blick verdunkelten. „Oh“, sagte sie, „das sind die, an denen ich wie gelähmt am Boden liege, von tausend winzigen Gewichten nach unten gedrückt, alle Farben verblasst zu einem schmutzigen Grau, nichts hörend außer eine anklagende Stimme in meinem Inneren, die sagt, ich solle mich zusammen reißen. Nichts fühlend außer Traurigkeit und Wut- auf mich und meine Unvollkommenheit. Und Leere, grenzenlose Leere…“. Sie bleibt stehen und sieht ihm in die Augen, fürchtet das Unwohlsein, das ihre Worte in ihm auslösen würden. Zu oft hat sie es schon bei anderen Menschen gesehen, denen sie sich geöffnet hat. Und sie könnte ihn verstehen. Denn ihr graut vor sich selbst. Doch er schaut unerschrocken zurück, ein sanftes Lächeln umspielt seinen Mund und er drückt ihre Hand noch etwas fester. Zu wissen, dass da jemand ist, der sie nicht auf Biegen und Brechen reparieren will, der sie so zerbrechlich und fehlerhaft akzeptiert, wie sie nunmal ist.
Mehr braucht sie nicht.

„She must find a boat and sail in it. No guarantee of shore. Only a conviction that what she wanted could exist, if she dared find it.“
Jeanette Winterson

The Paperboat
Sie spürt ein Ziehen in ihrer Brust, hartnäckig, unterschwellig, nicht zu ignorieren. Da ist noch immer und immer wieder sein Name, der wie eine sanfte Melodie durch ihren Körper getragen und dort so lange reflektiert wird, bis sie keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Sie muss endlich los lassen, das hat ihr Kopf längst verstanden. Sonst zerbricht sie an den Gefühlen, für die sie nie eine Erwiderung bekam. Doch ihr Herz, dieses kleine naive Herz hat bis zuletzt gehofft, er würde irgendwann den Glanz in ihren Augen bemerken wenn sie ihn anschaut, das leichte Zittern ihrer Stimme wahrnehmen wenn sie mit ihm spricht.
Das Papierboot in ihrer Hand, es wiegt tonnenschwer. Darauf hat sie alles geschrieben, was er je für sie war und immer sein wird, hat ihrer beider Leben ineinander gefaltet. Nun trägt sie es hinaus und lässt es treiben im Fluss ihrer Tränen.

To hold and to let go
Halten
keine Reden
die Zeit an
dich in Erinnerung
Aushalten
meine stillen Tage
den leeren Platz an unserem Tisch
die Endgültigkeit
Loslassen
deine Hand
die Frage nach dem Warum
ein Stück aus meinem Herzen
Du fehlst!
Und im Grasgeflüster höre ich deine Stimme:
„Weine nicht um mich! Von wo ich kam, ging ich zurück.
Dazwischen ein erfülltes Leben, eine Liebe, Familienglück.“

Es sandte mir das Schicksal tiefen Schlaf.
Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
Ich leb in euch, ich geh in eure Träume,
da uns, die wir vereint, Verwandlung traf.
Ihr glaubt mich tot, doch daß die Welt ich tröste,
leb ich mit tausend Seelen dort,
an diesem wunderbaren Ort,
im Herzen der Lieben. Nein, ich ging nicht fort,
Unsterblichkeit vom Tode mich erlöste.

Letting him go
„Vermisst du mich eigentlich?“ „Nein.“
„Wirklich nicht?“
Seine blauen Augen bohren sich in meine.
„Ich vermisse dich nicht. Doch das heißt nicht, dass ich nichts vermisse; dass ich nicht nächtelang wach liege und mir wünsche, ich hätte dich nie getroffen.“ Unsicher mache ich mit meiner Fußspitze kleine Kreise in den Kies auf dem Boden.
„Wie meinst du das?“, fragt er.
„Na ja, ich vermisse den Klang deiner Stimme, deine zufälligen Berührungen, dein Lachen - du weißt, das war mir immer das Liebste an dir, deine kindliche Neugier und... ach, ich schweife ab... Ich glaube, was ich damit zu sagen versuche ist, dass ich die Erinnerung an uns vermisse, nicht dich."

Denn du schaust mich an
Nun mauere ich
den schmalen Durchgang,
den ich nicht ohne Mühe
zwischen uns geöffnet habe,
wieder zu.
Was nicht geht, geht nicht,
sage ich mir und setze Stein auf Stein.
Enttäuschte Hoffnung
ist ein tüchtiger Maurer.
Nur den letzten Stein,
der die Mauer schließt,
kann ich nicht setzen.
Denn du stehst
auf der anderen Seite
und schaust mich an.
M.Möbus

„In the abandoned corridors of my heart, your footsteps still echo late at night.“
Losing you has ripped the colours off my sky
Lange Schatten fallen auf deinen Weg
und die Sonne scheint für alle anderen.
Nur für dich ist sie unerträglich hell,
denn in dir drin ist Nacht.
Und Stille. Unendliche Stille.
Menschen in deiner Nähe
sind wie aus ganz anderen Welten
wenn sie lachend an dir vorüber gehen
während deine Augen so voller Trauer sind
und du hast keine Tränen mehr.
Ach könnte ich all die verwelkten Blumen
von deiner Seele pflücken
und neue anpflanzen,
damit dein Seelengarten wieder Farben trägt.

A fire of unknonw origin
Death comes sweeping down the hallway in a lady’s dress
Death comes riding up the highway in its Sunday best
Death comes I can’t do nothing
Death comes there must be something that remains
A fire of unknown origin took my baby away
Patti Smith

Schneckenhaus
Wenn ich nicht mehr
im Außen sein mag
und mich die Sehnsucht nach innen zieht,
komm mit, bleib da,
höre zu,
igle dich mit mir in mir ein
und lausch mit mir dem Echo unseres Atems

L’inconnue de la Seine
…nun entsteht unter diesen Augen, um diesen Mund ein wirklich süßes Lächeln, kein Lächeln der Verzückung und der Wonne, sondern ein Lächeln der Annäherung an eine Wonne, ein Erwartungslächeln, das ruft oder flüstert und das irgend etwas sieht wozu es DU gesagt. Die Unbekannte nähert sich einem Glück. So wie dieses Gesicht aussieht und wie das Bild es wiedergibt, steckt eine unheimliche Verführung und Versuchung darin und wenn schon jedem Todesgedanken eine gewisse Beruhigung innewohnt, so strömt dieses Gesicht direkt etwas wie eine Betörung und Verlockung aus.
Alfred Döblin

Listen
Stell dich mitten in den Sommerregen
und höre ihm zu.
Du wirst im Geräusch der fallenden Tropfen
tausende von kleinen Geheimnissen entdecken.
Die kleinen weichen, die sanft deine Haut streifen,
tragen geflüsterte Worte im Inneren,
gesprochen von Liebenden,
in gegenseitiger Umarmung oder
sehnsuchtsvoll in den Nachthimmel gehaucht.
Die Tropfen, die dich hart wie kleine spitze Nadeln treffen,
die hallen schrill in deinem Ohr.
Es sind die Schreie derer, die sonst niemand hört,
mit all ihrer Verzweiflung und hilflosen Wut.
Der Regen, der dich bis auf die Haut durchnäßt,
sind die unzähligen Tränen und die wimmernden Klagelieder von Trauernden.
Das Wasser, das sich am Boden zu flutenden Rinnsalen sammelt,
sind die leisen Worte der Leidenden und Enttäuschten,
heimlich den Wolken anvertraut.
Und wenn deine eigenen Gefühle den Himmel füllen
wie schwere Wolken, dick und grau,
dann lass die Erde für dich weinen.
Stell dir vor, dass jemand genau in diesem Regen steht,
still und aufmerksam seinen Geheimnissen lauscht
und deine Stimme hört.

Your Ghost
If I walk down this hallway
Tonight it's too quiet
So I pad through the dark
And call you on the phone
Push your old numbers
And let your house ring
'Til I wake your ghost
Let him walk down your hallway
It's not this quiet
Slide down your receiver
Sprint across the wire
Follow my number
Slide into my hand
It's the blaze across my nightgown
It's the phone's ring
I think last night
You were driving circles around me
I can't drink this coffee
'Til I put you in my closet
Let him shoot me down
Let him call me off
I take it from his whisper
You're not that tough
It's the blaze across my nightgown
It's the phone's ring
You were in my dream (I think last night)
You were driving circles around me
Kristin Hersh

All I can really tell you about Your Ghost is that I wrote it in Scotland in the middle of the night. I let myself into our tour van in the parking lot and played guitar until dawn.
It has my personal stories in it, of course, but also refers to the fact that people are tasked with being souls plus bodies. When our loved ones die, we still talk to their souls, which is exactly what we should be doing here on earth, while they’re alive.
Kristin Hersch about her Song "Your ghost"

Bei einer Linde
Seh’ ich dich wieder, du geliebter Baum,
In dessen junge Triebe
Ich einst in jenes Frühlings schönstem Traum
Den Namen schnitt von meiner ersten Liebe?
Wie anders ist seitdem der Äste Bug,
Verwachsen und verschwunden
Im härt’ren Stamm der vielgeliebte Zug,
Wie ihre Liebe und die schönen Stunden!
Auch ich seitdem wuchs stille fort, wie du,
Und nichts an mir wollt’ weilen,
Doch meine Wunde wuchs - und wuchs nicht zu,
Und wird wohl niemals mehr hienieden heilen.
J.v.Eichendorff

The legend tells her story, of how she left no trace to track, that she escaped this bitter earth across a streaming rivers back. And if you ever stand out there at the silver riverside, the moonlight splashing across your face, you know it ́s her seductive smile, her very own cosmic embrace...


Chère inconnue,
viele Jahre ist es her, seit man dich fand.
Jetzt stehe ich hier am Ufer und frage die Steine, ob sie deinen Namen kennen. Wer warst du, geheimnisvolle Unbekannte, deren Lächeln noch heute eine unwiderstehliche Anziehung auf den Betrachter ausübt? Was hast du in dem Moment empfunden, als dieses Lächeln sich für immer auf deine Gesichtszüge gelegt hat? Erleichterung?
Im sanften Rauschen des Windes fliegen meine Gedanken zu dir. Ich sehe dich hier an meiner Stelle stehen. Ich höre, wie der Fluss nach dir ruft, sehe, wie das Wasser deine Zehen umspielt. Kleine Kräuselwellen entstehen, flüstern von der Freiheit, die auf dich wartet. Was hat dich verzweifeln lassen? Was hat dich so einsam gemacht, dass du diesem Ruf gefolgt bist? Hast keinen anderen Ausweg gesehen, um endlich DU zu sein.
Und ich hoffe, dass deine gefühlsschwere Seele, als sie vom erlösenden Strom fortgetragen wurde, ihre Ruhe gefunden hat.

Da liegt sie nun...
...kopfüber,
...halbnackt.
...schlammbeschmiert,
...in der Sonne,
...glücklich.
Das Leben kann so anders sein.

And sometimes I have kept my feelings to myself,
because I could find no language to describe them in.
Jane Austen

Trapped
Sie lebt eingesperrt hinter dicken Mauern,
unfähig auszubrechen, denn die Mauern sind nicht aus Stein.
Sie versteckt sich hinter ihrem Lächeln,
es ist ihr Begleiter und ihr Freund
wenn andere sie beobachten,
sie nicht alleine ist.
Doch wenn die Dunkelheit kommt
und mit ihr die schweren Gedanken,
die wie schwarze Raben auf ihrer Schulter hocken,
wenn das Band um ihre Brust enger und enger wird,
die Luft kaum zum Atmen reicht,
dann trennt sie sich von ihrem Freund,
lässt ihren Tränen freien Lauf
und träumt davon, eine andere zu sein...

A moment in time
Erinnerst du dich an den Nachmittag,
als ein paar verträumte Sonnenstrahlen
durch graue Wolkenlücken
golden vom Himmel tropften?
Wir liefen sofort los, die Stelle zu finden,
wo sie sanft am Boden auftreffen.
Wir kletterten durch Gestrüpp,
glitten über nasse Steine,
sagten uns immer wieder, dass wir unsere Suche nicht aufgeben wollen.
Und als wir den Ort schließen fanden,
hatte ich kleine Ästchen im Haar und feuchte Erde an den Knien.
Das Licht tanzte leicht auf unserer Kleidung, auf unseren Gesichtern.
Kleine Wassertröpfchen glitzerten auf Grashalmen um uns herum. Du hast sie betrachtet und dich in ihnen gespiegelt.

The presence of absence
Sie wollte ihn vergessen,
doch er wurzelte tief in ihren Gedanken,
ließ weiter starke Triebe um sie ranken.
Deren Dornen bohrten sich manchmal spitz
in die empfindliche weiße Haut unterhalb ihrer Schlüsselbeine.
Unter Schmerzen brachten sie jedoch, genährt durch Hoffnung,
eine Vielzahl verschiedener Blüten hervor,
die ihren Körper wie einen zauberhaften Garten schmückten.
Täglich ließ sie einige der bunten Blütenblätter durch die Luft segeln,
schaute ihnen wehmütig nach und fragte sich dabei,
ob er gerade in diesem Augenblick irgendwo stand,
den Blick zum Himmel gerichtet, ihre Abwesenheit fühlend.

If i were painting
If I were a painting
Captured on canvas
Alone in the portriat I would stand
And brush strokes bold
Yet soft as a whisper
The work of a feminine hand
Caught in a still life
Surrounded by shadows
Or lost in a background of blue
If I were a painting
My price would be pain
And the artist would have to be you
I imagine the colors
Would all run together
If you ever allowed me to cry
So don't paint the tears
Just let me remember me
Without you in my eyes
It's only the frame
That holds me together
Or else I'd be falling apart
If I were a painting
I wouldn't feel
And you wouldn't be breaking my heart
S. Ewing / D. Sampson

Insecurities
Du sagtest mir, dass du sie schön findest. Ich stand einfach da, meine Hände zitternd wie die kaum spürbaren Vibrationen, verursacht durch einen tiefen, langen Orgelton. Also versuchte ich, wie sie zu werden. Es fraß meine eigene Persönlichkeit auf. Ich lächelte mit toten Augen, kleidete mich wie sie, frisierte mich wie sie, ließ meine Worte so weich klingen wie ihre Stimme, die einen an frisch gefallenen Schnee erinnerte. Ich wollte mir den Brustkorb aufreißen und ihre leuchtende Seele darin einfangen. Und doch blieb ich für dich unsichtbar...

Trust
Sie kann sich kein schöneres Gefühl vorstellen als geborgen, verstanden, geachtet zu sein. Gehalten.
Von starken Händen,Händen, die auch zart sein können. Ruhend auf ihrer Haut.
Und Augen, deren Blick wahrhaft ist. Tief. Aufmerksam.
Der sagen will: „Es ist sicher hier. Hab Vertrauen, lass dich fallen. Ich bin da.“

Wenn dein Herz zu schwer wird
und dich nach unten zieht,
leg es ruhig in meine Hände.
Ich gebe darauf acht.

„She wore a thousand faces all to hide her own.“
Atticus

Masked
Die Wohnungstür fällt mit einem Knall hinter ihr ins Schloss, sie gleitet mit dem Rücken an der Wand hinab, bleibt einfach sitzen, vergräbt ihr Gesicht in den Händen. Wie lange sie dort reglos verharrt ist unterschiedlich. Heute braucht sie etwas länger. Das Lächeln, das sie den ganzen Tag getragen hat, ist einem müden, ausdruckslosen Blick gewichen. Es ist anstrengend, diese verschiedenen Masken zu tragen, die Erwartungshaltungen ihrer Mitmenschen zu erfüllen. Sie möchte gerne eine andere sein. Die geheimnisvolle Frau im roten Kleid, die Coole, die über den Dingen steht und gleichzeitig die Liebenswerte, die von jedem gemocht wird. Sie möchte so viele andere Personen sein, doch, so wird ihr klar, ist keine von ihnen sie selbst...

Embrace me
Halte mich.
Lausche meinem rasenden Herzschlag
und dem Rauschen des Blutes in meinen Adern.
Lass mich in deiner Umarmung zu mir finden.
In mir.
Dann lege deine Hand auf meine Seele,
spüre ihre kleinen Unebenheiten mit den Fingerspitzen auf und wenn du einen Riss findest, verweile dort, damit er heilen kann.

Wings
Gefangen hier in dieser Welt träumt sie davon, ein Engel zu sein. Schwebend, leicht und hell.
Noch steht sie hier.
Von der Last ihrer Gedanken und Gefühle beschwert, verankert in Unsicherheit,
sind ihre Füße fest an den Boden gedrückt.
Doch sie kämpft für ihre Freiheit. Immer wieder hebt sie den Blick, streckt die Arme zum Himmel aus, entfaltet ihr weißes Paar Flügel Stück für Stück.
Kannst Du sie sehen?

Und die Nachtwolke trinkt
meinen tiefen Zederntraum.
O, wie dein Leben mir winkt!
Und ich vergehe
mit blühendem Herzeleid.
Else Lasker-Schüler, Auszug aus: Sulamith

A dream of you
Süßer schwermütiger Traum,
hinter meiner Stirn
füllst du leuchtend den Raum
und bleibst doch für immer fern.
Im Mondenschein erblühst du mir,
deine Haut schimmert silberweiß.
Ich strecke beide Hände aus nach dir,
doch du entschwindest leis.
Das Gesicht im Nebel, suche ich deinen Blick.
An meiner Wange ein eisiger Wind
läßt mich schaudernd, voll Sehnsucht zurück
nach dir - mein Kind.
(doch ich starre ins Leere, bleibe blind.)
Am Morgen drängen die Farben ins Leben,
unsere Seelen hängen in den Träumen
wie blauviolette Reben
draußen in den Bäumen.

Shattered
Seine Schritte verhallen draußen im Flur,
sie bleibt allein im Zimmer zurück,
lauscht in die Stille,
senkt ihren Blick.
Der rieselt trübe über den Boden,
sucht Fragmente von Glück
und findet keinen Halt.
In seinem Blute, quälend,
fließt das Verlangen nach ihr.
Sie ist der Dorn in seinem Fleische,
in seinen Augen schimmert die Gier,
lodern Flammen und toben Ozeane.
Ihre Seele liegt in Scherben,
die Angst hat sich fest an ihr Leben gehangen,
der Schattenbaum winkt ihr mit dürren Ästen.
Nein! Sie will noch nicht sterben!
Will sich nicht vergessen, will nicht verblassen.
Entschlossenheit wächst in ihrem Hassen.
Sie ordnet die Scherben
und Stück für Stück,
findet sie, mal strauchelnd, mal tanzend
ins Leben zurück.

Time flows
Die Zeit fließt unaufhaltsam
aus ihren Händen.
Wie winzige Wassertröpfchen
treffen die Sekunden
gelebter Augenblicke am Boden auf.
Verbinden sich dort zu ihren Füßen
zu einer kleinen Pfütze Vergangenheit.
Wie gerne würde sie manchmal
einfach die Hand ausstrecken,
um eine der glitzernden Perlen zu fangen,
einen kostbaren Moment festzuhalten.
Doch den Fluß der Zeit
kann niemand verlangsamen noch stoppen.
So bleibt ihr ab und zu
ein Blick in den Spiegel des Vergangenen,
kurz aufblitzende Erinnerungen
-Bilder, Töne, Gefühle-
und die Hoffnung,
dass ihr eigenes Gefäß
noch viele, viele Tröpfchen enthält.

You are my blue crayon, the one I never have enough of, the one I use to color my sky.
A.R. Asher

Beautiful skies
„Ich liebe die Wolken“, sagt sie.
Er sieht sie an, sein Mund bildet ein mildes Lächeln. „Ich weiß.“, antwortet er.
„Sie lassen mich ruhig werden, träumen.“, entgegnet sie.
„Aber weißt du, was mich am Meisten an ihnen fasziniert?“
„Hmmm?“
„Du!“
„Ich?“, fragt er. „Warum gerade ich?“
„Weil ich durch dich gelernt habe, den Kopf zu heben und staunend in den Himmel zu schauen.“

Alone
Ich bin allein im Zimmer.
Durch das geöffnete Fenster
dringt leise das Leben der Anderen an mein Ohr.
Ihr Lachen verhöhnt mich, ich ertrage es nicht.
Ein kühler Luftzug verfängt sich in meinem Haar, streift meine Haut, läßt mich frösteln.
Leise schwimmt die Traurigkeit durch mein Blut und ich schließe die Augen vor der Welt, verstecke mich in mir.
Wird mich dort jemand finden?

Some days, to the world, I feel like a book with no cover and a title page that is torn;
I am filled with words but only those that cared to read will ever understand what I am about.
Tyler Knott Gregson

Noch bist du da
Wirf deine Angst
in die Luft
Bald
ist deine Zeit um
bald
wächst der Himmel
unter dem Gras
fallen deine Träume
ins Nirgends
Noch
duftet die Nelke
singt die Drossel
noch darfst du lieben
Worte verschenken
noch bist du da
Sei was du bist
Gib was du hast
Rose Ausländer

Durch manchen Herbst
Durch manchen Herbst des Leidens
mußt du, Herz,
eh dich die letzte goldne Sichel mäht.
Schon späht
ihr blankes Erz
nach deinem dunklen Blut.
Wie bald, so ruht,
verströmend Gold,
es, Abendröten gleich
in jenem Reich
des Ewigen Abends,
welcher Friede heißt!
O süßer Geist
der Nächte,
sei mir hold!
Christian Morgenstern

Hülle mich in dein Licht
These days
when I feel like I ́m drowning
under waves of hopelessness
and despair,
when heavy black clouds
darken my sky,
when tears are decorating
my skin like tiny rivers,
please show me your light.
Whisper softly the words
to me, my ears lack to hear.
Watch me with your eyes,
glowing like a thousand sunsets.
Touch me with your gentle hands
sending shivers down my spine.
Let me catch every breath
you breathe.
Be for me the home
that I crave.
Be the end of my longing.
My blood will always dance
when your light passes through me.

That night
Zwischen Traum und Wirklichkeit durchquert sie langsam die Räume ihrer Erinnerung, streift mit den Händen am rissigen Mauerwerk entlang, spürt den kalten Boden unter ihren nackten Füßen. Etwas lässt sie plötzlich mitten in der Bewegung innehalten. Ein winziges Gedankenfragment blitzt vor ihrem inneren Auge auf, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden. Es gibt keine Bilder von dieser Nacht, keinen Eintrag in ihrem Tagebuch. Hat sie das alles wirklich erlebt? Sie konzentriert sich, versucht, einen der flüchtigen Erinnerungsfetzen zu erhaschen, die wie die zarten Blütenblätter eines Gänseblümchens durch ihr Gehirn wehen. Sie sieht Augen. Warme braune Augen. Sein Gesicht ganz nah an ihrem. Ihrer beider Hände, die sich mit sanftem Druck ineinander legen. Stille. Vollkommene Stille. Ihr Herz rast, ihre Gedanken verlangsamen sich. Ihre letzten Worte brauchten keine Worte. Oh, wie sie sich plötzlich an jedes Detail erinnert! Dann gleitet sie zufrieden in den Schlaf, begleitet von einer Melodie in ihrem Inneren tanzt sie mit seinem Geist.

Keys
„Als ich ein Mädchen war, jung und naiv, da hatte mein Herz noch kein Schloss.“ Sie sagt es leise, senkt ihren Blick. Er entgegnet nichts, legt einfach den Arm um ihre Schulter. Stille füllt den Raum zwischen ihnen beiden. Sie spürt seinen Atem an ihrem Hals. Ihre Augenlider flattern kaum merklich als sie weiter spricht. „Viele Menschen haben es zeitweise bevölkert. Ich ließ sie alle bedenkenlos ein. Manche machten es sich darin für einige Zeit bequem, verteilten ihr Gepäck in allen Ecken, machten allerhand Lärm und verließen es dann über Nacht ohne eine Nachricht zu hinterlassen.“ Er sieht die Traurigkeit in ihren grünen Augen. „Was ist dann passiert?“, fragt er. „Irgendwann habe ich begonnen, mein Herz gründlich abzuschliessen, die wenigen Schlüssel habe ich nur an ausgewählte Personen verteilt.“ Sie seufzt. „Doch auch die haben sie unachtsam behandelt, haben sie häufig gesucht und schließlich ganz verloren.“ Verlegen schaut er auf den letzten Schlüssel in ihrer Hand. „Warum ich?“, fragt er. „Hast du keine Angst, dass ich dich ebenso enttäuschen könnte?“ „Vertrauen!“, flüstert sie ihre Antwort. „Ich habe es gespürt, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“

My heart pocket
In meiner Brust gibt es ein Ort,
an dem ich zukünftig wie in einer Tasche
alle wertvollen Momente sammeln werde,
die das Leben mir schenkt.
Die Tasche ist zwar groß aber ich wünsche mir,
dass sie trotzdem manchmal einfach von Schönem überquellen möge.
Wenn mich dann jemand ganz fest umarmt,
kann er das Pulsieren in meiner Herzenstasche spüren
und das Leuchten sehen, das von ihr ausgeht.

Under glass
Immer wieder trägt ihr Himmel dunkle Wolkengürtel.
Dann sucht ihr pochendes Herz nach Licht
und sinkt dabei ins Leere
wie auf tiefsten Meeresgrund.
Nichts kann es halten.
Kälte wabert durch ihr Blut,
ihr Kopf von tausend Stimmen schrillt,
sie will herausschreien, was sie quält,
kann nicht beschreiben, was ihr fehlt,
bleibt schließlich einfach stumm.
Ihr Mund formt keine Worte mehr,
die fallen ungesagt aus ihren Augen.
An diesen Tagen, so kommt es ihr vor,
ist sie wie ein Insekt unter Glas.
Festgepinnt, unbeweglich, mit totem Blick,
zieht sie sich willenlos von allem zurück
sieht sehnsüchtig den Anderen beim Leben zu.
Du denkst, zerbrochenes Glas sei gefährlich?
Manchmal ist es gerade seine Transparenz, die dich verletzt...

The camera always points both ways. In exposing your subject, you also express yourself.
Freeman Patterson

Crossroads
I'm standing at the crossroads
There are many roads to take
But I stand here so silently
For fear of a mistake
One path leads to paradise
One path leads to pain
One path leads to freedom
But they all look the same
I've traveled many roads
And not all of them where good
The foolish ones taught more to me
Than the wise ones ever could
One path leads to sacrifice
One path leads to shame
One path leads to freedom
But they all look the same
There were roads I never traveled
There were turns I did not take
There were mysteries that I left unraveled
But leaving you was my only mistake
So I'm standing at the crossroads
Imprisoned by this doubt
As if by doing nothing
I might find my way out
One path leads to paradise
One path leads to pain
One path leads to freedom
But they all look the same
Robert Johnson

Vivant
Ein nebliger Herbstmorgen. Die Sonne schickt ihre ersten hellen Strahlen zaghaft durch das Himmelgrau. Gedankenverloren rührt sie in ihrer Cappuccinotasse herum, den die Bedienung des niedlichen kleinen Straßencafés gerade vor ihr abgestellt hat. Von ihrem Tisch am Fenster aus hat sie einen perfekten Blick auf die Straße. Ein Insekt krabbelt an der Scheibe entlang, die ein wenig beschlagen ist von ihrem Atem. Draußen pickt ein Vogel etwas vom Bürgersteig auf, ein Mann fährt auf dem Fahrrad vorbei, die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Irgendwo hört sie ein paar Mädchen kichern. Sie sieht einem gekräuselten Blatt nach, das im Rinnstein vom Wind in kleinen Bewegungen weitergetragen wird. Da plötzlich wird ihr klar, dass jedes einzelne und noch so kleine Ding auf dieser Welt voll von Leben ist. Auch sie.

Do you miss the lives that are no longer lived within you?
Welche Träume hast du einst hinter verschlossenen Vorhängen geträumt?
Wann hast du sie schließlich geöffnet?
Hat das hereinströmende Licht deine Seele gestreichelt oder hat es dich geblendet?
Hat dich ein sanfter Frühlingswind gestreift oder hat eine harsche Winterböe tausend kleine Nadeln in deine zarte Haut gestochen?
Wolltest du die Vorhänge wieder schließen oder hast du sie Stück für Stück weiter geöffnet? Hat dir die Aussicht gefallen?

Just a shape on the ground? - Erwachen
Da sitzt sie und schaut auf sich selbst herab, die harten Linien sind geblieben.
Ihre Hände zittern, ihr Blick leicht gesenkt. Sie weiß, es ist nicht einfach, sie zu lieben, wenn in ihrem Herzen die Trauer hängt.
Dann drücken Gedanken tonnenschwer ihren Körper auf den Grund,
Dornen ranken fest um ihre Seele, stumme Schreie formt ihr Mund,
doch sie verlassen niemals ihre Kehle.
Hier unten kann sie nicht atmen.
Sie möchte frei sein, endlich leben.
Und ihr Blut beginnt zu wallen,
ihre sehnsuchtsvollen Träume zu erheben. Keine Angst mehr vor dem Fallen.
Es rauscht durch ihre Seele eine süße Melodie, „tanze“, meine späte Liebe,
deine schönen Augen singen.
Rührst mit sanften Fingern meine verstimmten Saiten, läßt leuchtend goldene Töne in mir klingen.
Wie ein ungebändigtes Erblühen.

Secret love
Aus glitzernden Worten
erschufen wir uns Himmel.
Oh, wie wir uns lieben...
Wünschen einander hinter tausend Küssen
Nächte aus Gold,
Sterne auf der Haut.
Niemand sieht uns
im tiefen Gras.
Wir wollen voll glühender Leidenschaft
die mondhelle Frühlingsnacht durchwachen.
Am Morgen, wenn das Licht durch die Wolken drängt,
tropft Liebe von den Zweigen,
unter denen wir beide umschlungen liegen.
Ideensplitter
Spiegelbilder
Spiegel/Glasscherben - in verlassenem RaumSpiegel auf dem Stuhl - an der OstseeStuhl am StrandSpiegelbild im Wasser berühren, weitere Motive zu Indra Devi- Spiegelmotive von Francesca
Mehl/SpiegelungMemisis: (Die Wertigkeiten sind in Platons Metaphysik klar geregelt: Höchste Ebene ist die Ideenwelt, darunter folgen die sinnlich erfahrbare Wirklichkeit und erst nachrangig das nachahmende Kunstwerk.) - zum Thema SpiegelbilderBild in Bild - AbbildSpiegelbild, Fensterrahmen
Fluss/Wasser
Fluss überqueren - alte SteinbrückePapierschiffchenSteine werfenweißes Tuch auf Wäscheleine im WaldFragen aus dem ersten Shooting aufgreifen (aus den Kommentaren)Wo ist mein Platz?Was wird sein?Soll ich das mitnehmen? (Tuch)Was wird damit, wenn ich es zurück lasse?Erfinde Dich neu!Klammer-Motive von Francesca? - zu Zitat von Francesca
Gefangen
Wie ein Fischlein unterm Eis... (Karussell)- "We all are museums of fear." FW - (Hide in your Shell...)
Aufbruch
Suche
Erledigt
Stufen, Hügel, TreppeFrage in ein Bild integrieren...Parasol - Tori Amos: Sonnenschirm (Regenschirm), Wand, Meer, Stuhl...Sitzen auf dem gepackten Kofferkleine Bilder, Nachrichten an das Leben (Tagebucheinträge, Wortfetzen) - Window-SerieFlaschenpostStoffe und Tücher - Engel am Strand, im Wald (Geist, hier und doch nicht hier, anwesend, verschwimmend...)Song to a seagull - Joni Michell - Bild am StrandGegen den Strom schwimmen
Vice Versa
Vice Versa (Julia M. Cameron oder Imogen Cunningham) - PaarbildSeidenpapier (Motive aus Video von FW)
Offen
- Lieblingstext(e) von Leonard Cohen - Darkness, Famous blue Raincoat
- "I believe in little things." Diana Panton
Fototechniken von Francesca aufgreifen
- Doppelbelichtung (verschiedenen Körperhaltungen am Strand)
- Langzeitbelichtung (Engel in Brauerei)
- Leiter, Himmel, offen, Weite, Hilfe
Zitate einbauen
"Echte Dinge machen mir keine Angst, nur die in meinem Kopf." Francesca Woodman“I was inventing a Language for people to see…” (last journal entry. January 19, 1981) Francesca Woodman
Schlusssatz
Schlusssatz für das Buch: To live a creative life we must lose our fear of being wrong.
Tableaux vivant